Sameforum

Hallo zusammen,

Beim Same Explorer befinden sich die Bremsbeläge für die Hand-/Feststellbremse im Getriebe zwischen zwei Scheiben und werden mit zwei Bolzen geführt.
Um die Beläge tauschen zu können muss deshalb der untere der beiden Bolzen ausgebaut werden.

Es scheint, als hätte man von Werk aus bereits ein Gewinde in den Bolzen gebohrt mit dem man ihn herausziehen kann.

Welches Gewinde ist da hineingeschnitten worden? Ist das ein Feingewinde oder ein Normales?

Schöne Grüße
Angelo

Hallo Angelo,

zunächst ein Herzliches Willkommen bei den Same- und Lamborghinifreunden und -fahrern.

Ich konnte lediglich in den Ersatzteillisten feststellen, das die von dir beschriebenen Bolzen die gleiche Ersatzteilnummer haben für Hürlimann H 466 und Explorer 65-70. Aber leider geht aus der Bezeichnung nichts weiter hervor. Es hilft dir nicht viel, weil du das schon weißt.

Ich denke es wird dir jemand antworten, der diese Reparatur schon mal ausgeführt hat. Das kann aufgrund der Anzahl der Teilnehmer in diesem Forum auch schon mal ein paar Tage dauern.

Meine Erfahrung bei FIAT und Same mit italienischen Gewindesteigungen ist, das die italienischen Gewindesteigungen oft eine Stufe feiner sind als die deutschen Normgewinde. Wohl weil in Deutschland nach DIN und in Italien nach UNI Spezifikation gearbeitet wird.

Hallo Kurt,

Vielen dank für deine Antwort.

Dass die Nummern übereinstimmen wusste ich schon. Immerhin ist der H466 ja auch nur ein Explorer in grün mit Wasserkühlung

Ich habe ein wenig probiert und ein M7x1 Gewindebohrer lässt sich bis zum Ende einschrauben, hat aber noch etwas Spiel. Ich nehme an dass es dann ein M8x1 Gewinde ist.
Das passt dann zu den Erfahrungswerten, die du schon gemacht hast.

ich hoffe nur, dass die Bolzen nicht irgendwie eingeklebt sind. Dann bräuchte ich nämlich einen Gleithammer.

Schöne Grüße
Angelo

Hallo an alle,

Ich habe die Beläge nun gewechselt ohne den Bolzen zu entfernen.
Stattdessen habe ich den Sicherungsring an der Welle geöffnet und die Scheiben so weit nach vorne geschoben, dass ich die Bremsbeläge einfach herausklappen konnte.
Danach die neuen auf die gleiche Weise wieder eingebaut und den Sicherungsring wieder montiert.

Das klappt prima, solange keine hydraulische Allradkupplung verbaut ist, da man die Bremsscheiben ziemlich weit nach vorne schieben muss.
Falls gewünscht, kann ich auch eine kleine Anleitung mit Bilder machen.

Schöne Grüße
Angelo

Angelo hat geschrieben: ↑11. Mai 2023, 19:11 ......Falls gewünscht, kann ich auch eine kleine Anleitung mit Bilder machen.

Schöne Grüße
Angelo

Dankeschön Angelo für die Rückmeldung. Die kleine Anleitung mit Bildern wäre natürlich das Sahnehäubchen, auch wenn die Bilder ein Hürlimann statt eines Explorers darstellen. Ich danke dir schon jetzt dafür.

Hallo zusammen,

Da ich bei meinem Hürlimann H466 Allrad- und Handbremswelle abgedichtet habe, habe ich in dem Zug auch gleich die Bremsbeläge getauscht.
Da der Schlepper annähernd Baugleich mit dem Same Explorer 65 der ersten Generation ist und bis auf die Motorhaube Baugleich mit dem Lamborghini R674-70 könnte es den einen oder anderen vielleicht helfen.

Bei diesen Schleppern ist die Allradkupplung als mechanische Schiebemuffe ausgeführt und die Handbremse hat zwei Bremscheiben und drei Bremsbeläge.
Das Getriebe ist das 24-12 Wendegetriebe mit vier Gängen in drei Gruppen und Kriechgang.

Als erstes muss über die Ablassschraube das Getriebeöl abgelassen werden. Die Schraube hat einen 19er Innensechskant und kann ziemlich fest sitzen. Also langen Hebel verwenden.

Nach dem Ablassen die acht Schrauben des Deckels unterm Getriebe lösen und diesen mit leichten Hammerschlägen auf die Seiten vom Getriebe lösen. !Achtung!
Hierbei kann noch eine nicht unerhebliche Menge Getriebeöl nach laufen.

Jetzt kann man die Feststellbremse schon sehen Gelb ist die Feststellbremse und Orange die Allradkupplung.

Im Bild sind Bremswelle und Allradkupplungswelle bereits entfernt. Dazu muss mindestens der vordere Hydrauikölfilter und falls vorhanden der Tank mit Halterung ausgebaut werden. Die Wellen werden ausen mit einem Blech am Getriebe gesichert. Um die Bremswelle auszubauen muss ein Sprengring auf der Welle gelöst werden, damit man die Bremsnocke einfach herunterziehen kann. Es empfiehlt sich auch die Allradbetätigungswelle auszubauen und neu abzudichten. Das Ausbauen dieser Welle ist etwas mühselig, da die Schraube von oben geschraubt ist und bei mir ziemlich fest war.

Das Druckstück vom ersten Belag mit einem Schraubenzieher oder anderem Hebel vom Belag lösen, da dieses durch das Öl wahrscheinlich am Belag klebt.
Den ersten Belag, durch verschieben der unteren Belagseite nach vorne, entnehmen.
Jetzt können die Scheiben nach vorne geschoben werden.
Hierzu den großen Sprengring auf der Welle lösen und nach vorne Richtung Allradkupplung schieben. Dann die erste Scheibe nach vorne schieben um den mittleren Belag zu entfernen. Das gleiche mit der zweiten Scheibe und dem dritten Belag. Die Scheiben können an den Zahnrädern hängen bleiben, hier Vorsichtig verschiedene Winkel probieren um diese an den Zahnrädern vorbei zu bekommen.

Das ganze dann in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammenbauen. Darauf achten, das die einfachen Beläge außen und der doppelte zwischen den Scheiben ist. Ebenso noch mals prüfen ob der Sprengring auch komplett in der Nut ist.
Am Schluss noch die Wellen wieder einbauen und die Handbremse am besten ohne Deckel wieder einstellen. So kann mann prüfen ob die neuen Beläge nicht zu stramm sind und beim Fahren unnötig schleifen.

Diese Anleitung ist nur als Anhaltpunkt für die Schlepper mit diesem Getriebeaufbau. Das müssten Schlepper der Leistungsklasse von 55 bis 70 PS sein. Eventuell funktioniert das auch bei den Größeren. Jedoch nur wenn keine hydraulische Lamellenkupplung für die Allradzuschaltung verbaut wurde.

Ich hoffe ich kann dem einen oder anderen Helfen.

Schöne Grüße und allzeit störungsfreien Betrieb

Angelo

Dankeschön Angelo,
für die detaillierte Beschreibung.