Centurion 75 special - Lenkung Dauerhaft ohne Funktion

[tobiasWW]

Hallo zusammen,

bin Neuling sowohl in diesem Forum als auch beim Traktorschrauben... Und im Moment noch ziemlich geplättet, weil der centurion, mit dem ich seit einem halben Jahr viel Freude hatte, sich ohne erkennbare Vorzeichen dazu entschieden hat das Lenken aufzugeben, zum Glück in der Scheune.
Das Lenkrad lässt sich bei ausgeschaltetem Motor völlig ohne Widerstand drehen. Bei laufendem Motor ebenso.

Ist die Pumpe im Eimer oder das Steuergerät? Gibt es Aussicht auf Rettung?

Neben vielen anderen Flüssigkeiten (ist ne größere Baustelle...) sind auch einige Tropfen Servoöl unter der Vorderachse. Die Lenkpumpe scheint ja direkt drüber zu sitzen. Der Behälter ist aber noch recht voll.

Da ich das gute Stück noch eine Weile haben werde, hoff ich in Zukunft auch mal ein paar helfende Beiträge verfassen zu können im Moment muss ich aber damit anfangen nach Rat zu fragen.

Bin Dankbar für jeden Hinweis.

Viele Grüße,
Tobias

[jaguar95]

Hallo Tobias,

eine Ferndiagnose zu stellen ist hier nicht einfach. Es kann beides (Steuergerät und Pumpe) oder eben als drittes die Leitungen dazwischen sein. Nachdem da Öl (neben anderen Flüssigkeiten) unter der Vorderachse gefunden wurde, sind alle Hydraulikleitungen der Lenkung sorgfältig zu Überprüfen! Nachdem sowohl bei laufenden Motor als auch bei Stillstand das Steuergerät am Lenkrad keinen Widerstand zeigt, wird es wohl kaum die Pumpe sein.

Das Steuergerät der Lenkung vermag auch ohne Drucköl der Pumpe den Zylinder an der Vorderachse zu verstellen, jedoch dann mit erheblichen Kraftaufwand. Deswegen ist entweder etwas am Steuergerät (du nennst es nun einmal so), oder an den Leitungen zum Zylinder hin etwas faul. Im günstigsten Fall ist nur eine Hydraulikleitung zwischen Steuergerät und Lenkzylinder leckgeschlagen, was deinen Ausführungen am Nächsten kommt.

Gruß
Peter

[Eidgenoss]

Hallo Tobias

Wann ist das Problem aufgetaucht, während der Schlepper gelaufen ist oder nach Neustart ( Luft im System )? Räder geradeaus oder kompl. auf eine Seite eingeschlagen?
Wie Jaguar schon geschrieben hat funktioniert die Lenkung auch bei Pumpenausfall ist aber dann sehr schwergängig.
Würde erst Behälter kompl. mit ATF füllen eine Leitung am Lenkzylinder lösen und bei Motorstillstand lange am Lenkrad drehen bis dort richtig Öl kommt.
Wenn nichts kommt deutet das darauf hin das vom Lenkorbitrol (Steuergerät ) nichts kommt. eventuell Verzahnung zwischen Lenkrad und Orbitrol ausgeschlagen oder defekt im Orbitrol selbst.
Was ich auch schon hatte das der Kolben des Lenkzylinders abgerissen war, in dem Fall wären die Vorderräder aber kompl. auf einer Seite am Anschlag.

[tobiasWW]

Hallo und danke für die Antworten!
werde demnächst auf Lecksuche gehen und euren Hinweisen nachgehen.
Die Räder sind nur leicht eingeschlagen, fast geradeaus. Wann es angefangen hat, kann ich nicht genau sagen. Bei der Letzen Fahrt vor ca. 3 Wochen ist mir nichts aufgefallen. Als ich gestern losfahren wollte, war die Lenkung defekt. Kann natürlich auch vorher schon schleichend passiert sein. Wir haben vorher viel Holz gemacht - da stand er ne ganze weile am selben Platz, ATF ist mir da nicht aufgefallen.
Steuergerät sag ich übrigens weil ich den Begriff in diesen Beiden Dokumenten aus dem Nachbarfred aufgeschnappt hab...

http://www.sameforum.de/forum/download/file.php?id=419
http://www.sameforum.de/forum/download/file.php?id=420

Gruss, Tobias

[GüldnerG50]

Hallo.

Ich hab neulich an meinem Hürlimann die Schläuche unten am Zylinder gewechselt, ohne die kann man das Lenkrad so gut wie widerstandslos durchdrehen. Der hat ne vollhydraulische Lenkung, kein Getriebe oder Ähnliches. Ich würde als erstes die Verbindung vom Lenkrad zum Orbitol (Das Lenksteuergerät) checken. Beim Hürli kann man von unten unters Armaturenbrett schauen und sieht das Ding dann, vllt. sieht man beim Same auch was von unten aus?! Es muss eig. an den Ding liegen, wenn die Pumpe nicht ginge, würde das Lenkrad schwer gehen, Öl ist drin, also entwder du hast keinen Gegenhalt, dass der Lenkzylinder aA. ist oder das Orbitol ist defekt oder eben die Verbindung. Das hatten wir mal am Hoflader, nix ging mehr, war der Hohlspannstift abgebrochen. 3 Stunden schrauben um den Stift zu ersetzen....

Grüße

Florian

[Kurt_TigerSix105]

[tobiasWW]

Hallo, so nun noch ein paar fragen bevor ich anfange die ganze Maschine in ihre Einzelteile zu zerlegen.

Es scheint eine undichte Stelle in der Nähe der Hydraulikpumpe zu geben. Ob es die Pumpe selbst ist, ein Anschluss oder eine Leitung in der Nähe kann ich nicht sagen, weil es ziemlich verbaut ist.

Ich hab jetzt die Hydraulikflüssigkeit abgelassen, so wie es im Handbuch zum Wechseln der HF steht: die Leitung am Lenkzylinder öffenen und Lenkrad in beide richtungen drehen. Beim Lenken in beide Richtungen kam ATF herausgespritzt. Zwei Liter (Füllmenge lt. Handbuch) kamen aber lange nicht heraus.

Nächster Schritt wäre jetzt das Orbitol und die Pumpe auszubauen.

Hat das hier schomal jemand gemacht? Das Orbitol scheint ja rauszugehen, wenn die vier Anschlüsse gelöst werden (Lenkrad ist schon ab).
Bei der Pumpe ist das schwieriger. Ich geh mal davon aus dass der Tank raus muss?

Und noch ne letzte blöde Frage... Wenn der Tank raus ist und ich die Pumpe in voller Pracht erblicke... Wie finde ich dann heraus ob sie kaputt ist oder nicht

Viele Grüsse und nen schönen Sonntag,
Tobias

[GüldnerG50]

Hallo.

Lass die Pumpe mal dran, füll den Behälter mit Öl, zieh den Absteller und orgel mal ein bisschen... So kannst du schon mal checken, ob die überhaupt Öl fördert. Wenn da irgendwas abgeschert ist, kannst am Orbitol lange suchen. Wenn das Mistding Öl fördert ist das mal nicht schlecht. Am besten wäre es, wenn man den Druck, den die Pumpe bringt irgendwie messen könnte..... Aber wo und wie??? Kein Plan.... Ich würde erst mal noch veruschen den Druck zu messen, bevor du da alles zerlegst. Wenn die Pumpe Druck bringt, kannst die gleich drin lassen, wenn nicht, kannst das Orbitol drin lassen...

Grüße

[Eidgenoss]

Würd auch sagen lass die Pumpe drin. Deine Lenkung besteht eigentlich aus drei wesentlichen Komponenten:
1. Pumpe : Würd ich im Moment ausser acht lassen Lenkung muss ohne Pumpe auch funktionieren.
2. Lenkorbitrol : Verteilt Lenköl nach Bedarf ( Steuerventil )und hat Überdruckventilfunktion. Scheint bei dir unbelastet zu funktionieren wenn li. u. re. Öl kommt, wie siehst unter Last aus ?
3. Lenkzylinder: Verbraucher, kann bei Defekt Druck mit Rücklaufseite verbinden

Würde folgendermassen vorgehen :

1: Lenkbehälter ganz füllen
2: Beide Leitungen zum Zylinder verschliessen , geht am einfachsten wenn du bei Zyl. die Hohlschrauben entfernst und 2 normale Schrauben mit Muttern und Cu. Ringen bei den Ringnippeln montierst.
3: Am Lenkrad drehen bis du Wiederstand hast, kannst wenn du willst den Motor dafür starten geht dann ein wenig schneller. Wichtig Lenkölstand muss immer auf mindestens Min sein besser max. oder ganz voll ( Wenn das Öl dann aufschäumt weisst du das die Pumpe fördert ). Immer nur auf eine Seite drehen dadurch entlüftest du die Seite kann vielleicht 10 Umdrehungen oder mehr benötigen.
4: Wenn nach endlosem Drehen kein harter Wiederstand aufgebaut wird Lenkorbitrol def. ( Verzahnung Lenkrad - Orbitrol ausgedreht, Mitnehmerstift abgeschert, Überdruckventil intern hängt )
5: Wiederstand wird aufgebaut: Lenkzylinder def. ( Kolben von Kolbenstange abgerissen Kolbendichtungen def. )

Wichtig bei der ganzen Sache ist das du immer genug Öl im Behälter hast da du sonst wieder Luft ins System bekommst.
Die kleine Undichtigkeit bei der Pumpe ist meist der Ansaugschlauch zwischen Behälter u. Pumpe der wird mit den Jahren hart.

[tobiasWW]

Er Geht
Und es war weder das Orbitrol noch die Pumpe, sondern anscheinend, wahrscheinlich... eine recht große Luftblase im der Lenkung. Ich hatte vor die Anleitung von Eidgenoss zu befolgen (danke dafür, und natürlich auch an Güldner, jaguar und Kurt für die vielen Hinweise) bin aber schon recht früh an dem Problem gescheitert keine Schrauben zum Verschließen des Zylinders zur Hand zu haben... Daraufhin habe ich alles genommen was ich bis hierher aufgeschnappt hatte, habs mit der Anleitung zum Entlüften der Bremsen aus dem Bedienerhandbuch gemischt und am Ende stand ich mit einer funktionierenden Lenkung da...

Eine Frage aber noch zum Schluss... Die Lenkung scheint jetzt spielfrei zu funktionieren und ich hab auch den Eindruck, dass der Schlepper jetzt sauberer geradeaus läuft. Wenn ich aber bis zum Anschlag lenke (links, rechts egal) spüre ich erste einen großen Widerstand, kann dann aber
das Lenkrad trotzdem noch weiterdrehen, ohne dass sich weiterer Druck aufbaut. Die Räder bleiben eingeschlagen. Ist das normal?
Grüße, Tobias