Centurion ölt an "radnabe"

Kupplung, Getriebe, Achsen, Allradantriebe, Zapfwelle
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Freddy_1994
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Centurion ölt an "radnabe"

Beitrag von Freddy_1994 »

Hey

Mein Centurion 75 ölt seit gestern links aus den letzten stück der achse sozusagen wo die welle raus kommt. Wie bekommt man das am besten dicht und kann man diesen "deckel s. Bild 1" aufschrauben weil er hat ja 2 so "nasen". Bild 2 zeigt wo er undicht ist, dort leuft halt immer Öl aus, der rest der achse ist trocken.

Danke im vorraus ☺

Bild 1:

[ externes Bild ]

Bild 2:

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Cassani
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Re: Centurion ölt an "radnabe"

Beitrag von Cassani »

Hallo Freddy 1994 !

Ich gehe mal davon aus, dass Du die Hinterachse meinst, da die Allrad Vorderachse einen deutlich größeren Deckel hat, der auch weiter aus der Felge vorsteht.
Das was Du als "Deckel" bezeichnest, ist das fest angegossene Endstück der Steckachse ( siehe Zeichnung) Auf diesem Endstück wird die Felge zentriert und dadurch die Last von den Radschrauben genommen. Laut Zeichnung dürften auf diesem Endstück keine Nocken sein. Warum das bei Dir so ist, weiß ich nicht. Auf jeden Fall kann man den "Deckel" nicht herausschrauben.
Deine Unrichtigkeit rührt von dem verschlissenen Simmering und/oder der verschlissenen Papierdichtung her, mit der die Radnabe am Achstrichter befestigt ist.
Um die Reparatur durchzuführen muss die Radnabe vom Achstrichter gelöst werden. Vorsicht !!!!! Im Achstrichter dürfte eine Menge Öl vom Getriebe sein. Also vorher soweit das Getriebeöl ablassen, damit nichts aus der Achse herausläuft bzw. den Achstrichter auf der Reparaturseite soweit anheben, dass kein Öl rauslaufen kann. ( Wenn das Anheben reicht !!!! ?)

Der Simmering befindet sich in der Radnabe und läuft mit seinen Dichtlippen auf einer Lauffläche der Steckachse. Diese Lauffläche wird durch Öl und Dreck, der jetzt wie Schmirgel wirkt, ebenfalls verschlissen sein. Also bei korrekter Reparatur, neue Steckachse, neuer Simmerin, neue Dichtung.
Vermutlich ist Dir das aber zu teuer. Eine Möglichkeit die Lauffläche zu reparieren ist das Aufspritzen von Metall und ein anschließendes Abdrehen. Ob bei Dir eine Firma in der Nähe ist, die das kann, weiß ich nicht.

Eine andere Möglichkeit ist das Aufbringen einer s.g. "Speedy Sleeve" . Kostet ca. 30 Euro. Mit diesem Verfahren wird eine ganz dünne Blechhülse über die schadhafte Stelle geschoben, damit der neue Simmering wieder eine glatte Fläche hat. Wenn Du "Speedy Sleeve" im Internet eingibst, findest Du diese Reparaturhülsen mit einer Anleitung wie man es macht. Diese Variante halte ich unter wirtschaftlichen Aspekten für die beste Lösung.

Eine weitere Möglichkeit ist einen Simmering zu nehmen, der vom Innendurchmesser ein wenig größer ist als der Originale. Das ist aber nur eine provisorische Lösung, da dieser Simmering auch wieder ziemlich schnell verschleißen wird.

Der originale Simmering hat die ET Nr. 2.1520.049.0. ( Angaben unter Vorbehalt ) Wenn 1 oder 2 Tage aber keine Rolle spielen, würde ich die Nabe ausbauen und nachsehen was dort für ein Simmering verbaut ist. ( Daten stehen auf dem Simmering drauf !!! ) Mit diesen Daten kannst Du den Simmering im Internet meist innerhalb von 1 bis 2 Tagen bestellen. Die Papierdichtung kann man selbst herstellen. Einfach auf einen Bogen Dichtungspapier in der richtigen Stärke, die alte saubere Nabe drauf stellen und anzeichnen. Die Schraublöcher mit einem Henkellocheisen ausstanzen. Es kann auch nicht schaden wenn Du noch etwas Dichtungsasse wie Hylomar oder ähnliches zur Hand hast.
Viel Spaß bei der Reparatur.

Grüsse Cassani
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Hinterachse Centurion 75
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Cassani
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Re: Centurion ölt an "radnabe"

Beitrag von Cassani »

Hallo Freddy1994!

Wenn Du im Internet die ET-Nr. 2.1520.049.0 eingibst, bekommst Du mehrere Treffer, die Dir anzeigen, dass diese Nummer zu einem SAME Simmerring gehört.
Die Fa. Sparex ( riesiger Händler für Landmaschinenteile ) zeigt in Zusammenhang mit der Nummer an, dass es sich um einen Simmerring mit einer doppelten Dichtlippe in der Größe 100 x 120 x 12 mm handelt. ( 100 mm Wellendurchmesser, 120 mm Außendurchmesser, 12 mm Breite ) Übersetzt für Deutschland bedeutet das, dass es sich um einen Simmerring des Typs AS handelt. Bei der Fa. HUG bekommst Du den für 6,84 € wenn Du 2 bestellst. ( Du brauchst für jede Seite einen )
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Simmerring1.png
Simmerring2.png
Kurt_TigerSix105
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Re: Centurion ölt an "radnabe"

Beitrag von Kurt_TigerSix105 »

Cassani hat geschrieben:...Um die Reparatur durchzuführen muss die Radnabe vom Achstrichter gelöst werden. Vorsicht !!!!! Im Achstrichter dürfte eine Menge Öl vom Getriebe sein. Also vorher soweit das Getriebeöl ablassen, damit nichts aus der Achse herausläuft bzw. den Achstrichter auf der Reparaturseite soweit anheben, dass kein Öl rauslaufen kann. ( Wenn das Anheben reicht !!!! ?).....
Ergänzend ist hierzu noch zu sagen, daß die Achswelle auf dem innenliegenden Ende mit einer Kronenmutter mit Splint gesichert ist.

Das bedeutet nach meiner Meinung:
Getriebeöl komplett ablassen und Achstrichter demontieren, damit du diese Kronenmutter öffnen kannst. Danach ist ein Demontieren des Flansches vom Achstrichter und entfernen der Achswelle aus dem Achstrichter möglich.

Aber das siehst du ja wenn du dein Werkstatthandbuch und deine Ersatzteilliste bekommen hast. Es wird hier wohl unterschieden zwischen
Centurion 75 Export bis Fg.-nr. 5000 (rein mechanische Fuß- und Handbremse)
Centurion 75 Export ab Fg.-nr. 5001 (hydraulische Fußbremse und mechanische Handbremse) und
Centurion 75 Spezial (keine Ahnung wo die Unterschiede zum Export liegen)
Centurion.JPG
Diese Dokumente bekommst du für je 15 EUR im historischen Archiv bei Same-Deutz-Fahr in Treviglio
Aber du brauchst ja nur das für deinen Schlepper entsprechende Dokument.
Viele Gruesse
Kurt

"Bei 99% aller Probleme ist die umfassende Beschreibung des Problems bereits mehr als die Hälfte der Lösung desselben."
Cassani
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Re: Centurion ölt an "radnabe"

Beitrag von Cassani »

Hallo Kurt!

Der Kurt wird wohl recht haben mit seiner Einschätzung. Ich wusste nicht, dass am Ende der Steckachse noch eine Schraube ist.
Bei der Bildauswahl ist die Schraube dem Urheberrecht zum Opfer gefallen. Deshalb jetzt noch mal eine Zeichnung mit der Schraube.
Bei meinem Traktor kann man die Steckachse nach Demontage der Radnabe einfach herausziehen.
Auch wenn der Achstrichter ebenfalls abgenommen werden muss, dürfte die Reparatur nicht besonders schwer sein. Problem ist nur, dass jetzt der Achstrichter mit der Steckachse zusammen recht schwer sein wird. Entweder den Trichter zu zweit abheben oder noch besser technische Hilfsmittel wie Werkstattkran, Kettenzug etc. einsetzen.

Güsse Cassani
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Centurion3.png
Freddy_1994
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Re: Centurion ölt an "radnabe"

Beitrag von Freddy_1994 »

hey,

Wow allso euch wollte mich bei euch beiden echt nochmal bedanken , das man hier so schnell hilfe kriegt in diesem Forum ;) Ich werde das nächste woche im angriff nehmen dank der guten erklöärung. Das Ersatzteillisten buch werde ich mir jetzt auch noch bestellen. Bedienungsanleitung + Wartungsplan und das Werkstatthandbuch hab ich ja schon :P

Euch noch nen schönen abend
Cassani
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Re: Centurion ölt an "radnabe"

Beitrag von Cassani »

Hallo Freddy!

Ich stelle mal ein paar Bilder von meinen Steckachsen ein. Deine dürften ähnlich sein, nur mit dem Unterschied, dass bei Deinem Traktor die Radnabe direkt an den Achstrichter geschraubt wird, während sich bei meinem Traktor zwischen Radnabe und Achstrichter noch die Bremsankerplatte befindet, da er die Trommelbremsen außen hat. Die Reparatur ist aber identisch.
Wenn Du noch wissen willst, wie man die Nabe von der Steckachse löst, lass es uns wissen.

Grüsse Cassani
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Radnabe_0098.jpeg
Radnabe_0100.jpeg
Radnabe_0102.jpeg
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