Corsaro 70 Keilriemenscheibe und Wellendichtring ausbauen

Kurbelgehäuse, Steuerung, Zylinderkopf, Schmierung, Kraftstoffsystem, Einspritzpumpe, Kühlung, Auspuff
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Leon
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Corsaro 70 Keilriemenscheibe und Wellendichtring ausbauen

Beitrag von Leon »

Hallo,
Ich habe einen Corsaro 70, dessen Wellendichtring (Simmerring) hinter der Keilriemenscheibe den Geist aufgegeben hat, er also jetzt heraustropft.
Die Scheibe ist mit einer Mutter der Schlüsselweite 36 gesichert. Als ich versucht habe, diese zu öffnen hat sich der Motor nur mitgedreht. Auch verkeilen und Gang rein hat nichts genützt, da ist die Kupplung durchgerutscht.
Meine Frage also lautet: kennt jemand einen Trick, die Scheibe abzuschrauben?
Ich hab übrigens gegen den Uhrzeigersinn gedreht, sprich Rechtsgewinde, wie bei normalen Schrauben. Vielleicht ist es ja Linksgewinde :?:
Ich werde mal andersrum probieren.
Über Schnelle Hilfe wäre ich sehr dankbar! :)
Cassani
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Re: Corsaro 70 Keilriemenscheibe und Wellendichtring ausbaue

Beitrag von Cassani »

Hallo Leon!

Ich weiß es nicht mehr genau ob diese Schraube an meinem SAME 360 Rechts- oder Linksgewinde hat. Ich meine mich aber zu erinnern, dass es ein herkömmliches Rechtsgewinde war.
Solche Schrauben kann man gut mit einem Druckluftschrauber lösen. Vorher gut Roströter einwirken lassen und dann den Schrauber gut rattern lassen. In der Regel lösen sie sich dann. Ein Gegenhalten ist nicht notwendig.
Eine andere Möglichkeit ist ein kurzer Schlag auf einen speziellen kurzen Schlagschlüssel oder eben auf einen normalen Schraubenschlüssel. Dafür habe ich einen Fäustel mit einem Gummiklotz den ich normalerweise zum Pflastern nehme. Mit dieser Methode habe ich auch schon viele störrische Schrauben gelöst. Auch hier ist ein Gegenhalten normalerweise nicht nötig. Gang einlegen reicht. Eventuell kann man die Scheibe vorne noch mit Keilen etwas blockieren.
Wenn es ganz übel kommt, dann nehme ich auch schon mal den Schweißbrenner und mache die Schraube und eventuell die Umgebung abwechselnd heiß. ( Nicht rotglühend !!! ) Ich habe einen Schweißbrenner mit einem Hartlötbrenner der nur eine ganz kleine Flamme produziert. Damit kann man gezielt eine Schraube oder eine Muffe heiß machen ohne gleich die ganze Umgebung mit zu erwärmen. Die Schraube löst sich dann meist irgendwann in der Abkühlphase. In vielen Fällen reicht von der Hitze her beim Warmmachen auch schon eine Heißluftpistole. Allerdings ist die mehr für Lagersitze geeignet, da man mit der Pistole nicht so gezielt arbeiten kann. Der Trick beim Heißmachen ist das Ausdehnen und anschließende Abkühlen. In der Kombination mit dem Schlagschrauber / Schlagschlüssel klappt es dann immer irgendwann.
Heißmachen geht auch gut beim Einsatz eines Abziehers. Manchmal hat man das Gefühl beim Abzieher, dass wenn man noch eine Umdrehung macht, einem alles um die Ohren fliegt. Wenn man dann bei dieser Vorspannung Hitze einsetzt, dann löst sich dass entsprechende Teil meist in der Abkühlphase mit einem lauten Knall.

Viele Grüsse
Cassani
Kurt_TigerSix105
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Re: Corsaro 70 Keilriemenscheibe und Wellendichtring ausbaue

Beitrag von Kurt_TigerSix105 »

Hallo Leon,

mit der Drehrichtung ist das garnicht so schlimm.

"So wie ich lauf, so geh ich auf"

Da ist es egal ob es sich um Rechts- oder Linksgewinde handelt. Drehrichtung im Lauf prüfen und in derselben Richtung aufdrehen.
Viele Gruesse
Kurt

"Bei 99% aller Probleme ist die umfassende Beschreibung des Problems bereits mehr als die Hälfte der Lösung desselben."
Cassani
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Re: Corsaro 70 Keilriemenscheibe und Wellendichtring ausbaue

Beitrag von Cassani »

Hallo Kurt !

Guter Spruch. Den muss ich mir merken.

Viele Grüsse

Georg
Leon
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Re: Corsaro 70 Keilriemenscheibe und Wellendichtring ausbaue

Beitrag von Leon »

Danke für die Antworten!
Leider verfüge ich nicht über solch spezielles Comfortwerkzeug, wie Schlagschrauber oder Druckluftschrauber.
Daher werd ich das wohl in der Werkstatt machen müssen :? Zumal ich auch nicht den vollen Tank abbauen wollte und den Dieselkreislauf dementsprechend leeren. Entlüften ist bei meinem Corsaro nämlich wahre Knochenarbeit. Zwei volle Tage Arbeit - immer wieder Luft gezogen, der Depp :D
Zwar hab ich die Vorderachse schon weggeschraubt, aber da sich das Lenkgestänge auch nicht auseinandernehmen lassen will und sich zusätzlich ein Frontlader am Schlepper befindet, den man (noch) nicht vollständig abbauen kann, kann ich die auch nicht beliebig weit nach Vorn wegschieben.
Schade.
Danke Kurt für den guten Spruch! Hilft mir in der Ausbildung wahrscheinlich noch ein paar Mal weiter ;)
Cassani
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Re: Corsaro 70 Keilriemenscheibe und Wellendichtring ausbaue

Beitrag von Cassani »

Hallo Leon!
Fehlendes Werkzeug ist natürlich ein Problem. Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Mein jetziger Werkzeugbestand ist auch erst über die Jahre zustande gekommen.
Mein "Komfort-Schlagschrauber" hat vor Jahren als Set mal 35 Mark ( jetzt 25 Euro) gekostet. Es gibt sicherlich bessere, aber das billige Ding hat mir schon in sehr vielen Fällen geholfen, wo auch ein längerer Hebel nichts genutzt hätte. Von den jährlichen Saison-Reifenwechseln will ich gar nicht reden. Das Teuere an der ganzen Sache ist natürlich der Kompressor.
Eine gute Möglichkeit an Qualitätswerkzeug zu kommen sind die beiden Ebay-Plattformen. Man muss nur Geduld haben und nicht gleich das erste beste Angebot annehmen. In der Vergangenheit habe ich dort für ganz kleines Geld und ich meine wirklich kleines Geld, absolutes Spitzenwerkzeug gekauft.

Du schreibst, dass Du das Lenkgestänge nicht trennen kannst und ich vermute mal, dass Du damit die Spurstangengelenke meinst. Da ich weder Deine handwerklichen Fähigkeiten noch Deine Werkzeug-Infrastruktur kenne, kann natürlich jeder Hinweis als Klugscheißerei empfunden werden. Das ist nicht meine Absicht. Falls die Spurstangengelenke das Problem sind, hätte ich noch den einen oder anderen Tipp.

Grüsse Cassani
Kurt_TigerSix105
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Re: Corsaro 70 Keilriemenscheibe und Wellendichtring ausbaue

Beitrag von Kurt_TigerSix105 »

Leon hat geschrieben:....Die Scheibe ist mit einer Mutter der Schlüsselweite 36 gesichert.....
Hallo Leon,
bist du dir sicher, daß auf der Kurbelwelle eine MUTTER sitzt? Lt. den beiliegenden Bildern handelt es sich um eine Schraube 45mm lang und Gewinde M24x2.
corsar70_M24.PNG
Cors_M24.PNG
Georg, du kannst ruhig das PRELLEN erklären. Wenn der Leon das kennt ist gut und wenn nicht, haben er und sonstige Leser wieder was gelernt. ;)
Viele Gruesse
Kurt

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Cassani
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Re: Corsaro 70 Keilriemenscheibe und Wellendichtring ausbaue

Beitrag von Cassani »

Hallo Leon ! Hallo Kurt !

War ein paar Tage nicht online, weil nach diversen Updates auf meinem Rechner gar nichts mehr ging und ich überhaupt keine Web-Seite mehr aufrufen konnte. Nach Neukonfiguration meines Routers läuft der Rechner aber wieder wie ein Blitz. Da muss man aber erst mal drauf kommen. Hatte das vor ein paar Jahren mal gemacht aber mittlerweile total vergessen wie es geht.

So nun aber zum Thema Spurstangen / Spurstangengelenke. Über alles was ich hier berichte, weiß ich aus eigenen Erfahrungen. Damit alle wissen worüber hier geredet wird, habe ich zwei Bildchen beigefügt.

Spurstangengelenke gibt es in verschiedenen Arten und Größen. Die einfachste Art ein neues Gelenk zu kaufen ist das Bestellen beim örtlichen Händler über die ET-Nummer. Das ist wahrscheinlich aber auch die teuerste Art.
Billiger geht es, wenn man die Maße des alten Gelenks feststellt. Das sind der Durchmesser und die Gewindesteigung des Gewindestummels der in die Spurstange geschraubt wird. Wichtig ist auch noch das Maß des Konus. Gemessen wird einmal am oberen Ende und einmal am unteren Ende des Konus. Ebenfalls wichtig ist die Größe und die Gewinde-steigung der Sicherungsmutter. Handelt es sich bei der Kronenmutter um eine flache Ausführung nach DIN 937, so muss die auch wieder genommen werden, da sonst vermutlich der Sicherungssplint nicht fluchtet. Mit den abgenommenen Maßen kann man nun im Netz nach einem passenden Gelenk suchen.

An meinem 360 kann man noch alle Spurstangengelenke zerlegen und Teile, wie z.B. den Konusbolzen oder die dazugehörige Kugelpfanne einzeln kaufen. Ebenfalls ist in einem gewissen Umfang ein Nachstellen im Bereich der Konuskugel durch Ein-oder Ausdrehen des Bodendeckels möglich.

Manche Spurstangengelenke haben am Boden auch noch einen Schmiernippel durch den ein Abschmieren möglich ist. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass die am Gelenk befindliche Gummitülle immer in Ordnung und dicht ist, damit kein Dreck von oben in das Gelenk gelangt. Diese Gummitüllen kann man auch einzelen kaufen.

Moderne Gelenke kann man nicht mehr zerlegen und sie sind auch auf Lebenszeit geschmiert.

Beim Trennen eines Spurstangengelenkes von z.B. einem Lenkhebel kann es zu mehreren Problemen kommen.

Das größte Problem ist es in der Regel den Konusbolzen in seinem Sitz zu lösen. Dazu wird das Gelenk in der Regel erst mal großflächig mit Rostlöser eingesprüht. Das sollte man aber erst mal lassen !!!!

Bei der Demontage eines Spurstangengelenkes entfernt man zuerst die Sicherungsmutter. Hier kann es schon zum ersten Problem kommen. Meist ragt aus der Sicherungsmutter ein kleiner Gewindestummel heraus, der über die Jahre total verrostet ist. Dreht man nun die Sicherungsmutter los und dreht sie über den Rost, dann kann es passieren, dass der Konus sich in seinem Sitz ebenfalls losdreht und gar nichts mehr geht, da ihr nirgendwo gegenhalten könnt. Meist hilft nur noch die Zerstörung der Mutter mittels Flex, Säge oder Mutternsprenger. Nachdem ich das mal an einem Golf erlebt habe, reinige ich jetzt immer erst das rostige Gewinde mit der Drahtbürste und drehe auch noch mal einen Gewinde-schneider über das Rostgewinde. Vor dem Lösen der Mutter fette ich dann den ehemals rostigen Gewindeteil. Jetzt kann man die Mutter problemlos abdrehen.
Tipp: Mutter ein oder zwei Gewindegänge auf dem Konus lassen, dann kracht die Spurstange auch nicht nach unten wenn man den Konus in seinem Sitz löst.

Ist die Sicherungsmutter los, dann geht es ans Lösen des Konus aus seinem Sitz im Lenkhebel der Lenkung oder der Vorderachse.
Einen Versuch den Konus mittels Hammerschlägen von oben aus seinem Sitz zu treiben sollte man unterlassen. Ersten funktioniert das nur bei einem ganz lose sitzenden Konus und zweitens zerstört man damit das Gewinde am Konus.
Normalerweise verwendet man dazu einen speziellen Spurstangenabzieher oder eine Trenngabel. Ein normaler Zweiarmabzieher geht aber auch.
Hat man beides nicht zur Hand, geht es auch mit zwei Hämmern. Dieses Verfahren nennt man Prellen ( Danke Kurt – den Begriff hatte ich nicht zur Hand). Dazu wird ein möglichst schwerer Hammer als Gegengewicht mit seinem Kopf an den Konussitz des Lenkhebels gehalten, während man mit dem zweiten Hammer auf die gegenüberliegende Seite des Konussitzes schlägt. Dabei wird der Konussitz im Lenkhebel im Mü-Bereich verformt, wodurch sich der Konus löst und in der Regel nach unten rausfällt. ( die knapp aufgeschraubte Sicherungsmutter verhindert jetzt das Runterknallen nach unten !!! )

Statt eines Hammers als Gegengewicht, kann man auch irgendein anderes schweres Eisenteil nehmen. Um ein Herabfallen der Spurstange zu verhindern, kann man sie auch anbinden.

Wann möglich verwende ich immer einen Abzieher. Der hat aber auch Nachteile, da er manchmal so knapp sitzt, dass er die Gummimanschette des Spurstangengelenkes beschädigt. Beim Komplettersatz des Gelenkes spielt das keine Rolle, machmal will man aber das alte Gelenk nochmal verwenden. Durch das Prellen wird dagegen die Lackierung am Lenkhebel beschädigt. Beide Methoden haben also ihre Vor- und Nachteile.

Um das Lösen des Konus in seinem Sitz zu erleichtern, sprüht man normalerweise das Gelenk mit Rostlöser ein. Das solltet ihr aber erst immer dann machen, wenn die Sicherungsmutter los ist und sich komplett entfernen lässt. Sonst kann es wie oben bereits beschrieben passieren, dass die Mutter auf halben Weg festhängt und sich zu allem Übel der Konus - ich will es mal so ausdrücken - zu früh löst. Deshalb auch beim Lösen der Sicherungsmutter nur gezielt Rostlöser verwenden.

Bei ganz hartnäckigen Fällen kann man nach Ansetzen des Abziehers auch wieder den Schweißbrenner nehmen und den Konussitz erwärmen. In diesen Fällen löst sich der Konus mit einem lauten Knall.

Ein weiteres Problem kann beim Einbau eines Spurstangengelenkes auftreten. Da man sich manchmal ziemlich geplagt hat um solch ein Gelenk zu lösen, ist man versucht den Konus und seinen Sitz vor dem Zusammenbau ordentlich zu fetten, damit er sich beim nächsten Mal besser löst. Das Fett kann aber nun dazu führen, dass der Konus sich beim Festziehen in seinem Sitz dreht. Dann habt ihr das gleiche Problem wie oben beim Lösen bereits beschrieben. Jetzt hilft nur noch das Sprengen der Sicherungsmutter, damit man den Konus und seinen Sitz wieder entfetten kann. Deshalb besser kein Fett auf den Konus beim Zusammenbau.

Ein ähnliches Problem tritt bei den zerlegbaren Spurstangengelenken auf. Hier ist man versucht die am Ende des Konus befindliche Kugel und deren Pfanne vor dem Zusammenbau ordentlich zu fetten. Jetzt kann es aber auch dazu kommen, dass sich beim späteren Festziehen der Sicherungsmutter im Gelenk alles mitdreht, weil dort die nötige Reibung fehlt. Deshalb zwerlegbare Gelenke auch erst nach dem Anbau an die Spurstange über den unten angebrachten Schmiernippel fetten.
Kommt es zum umerwünschten Mitdrehen vom Konus in seinem Sitz, insbesondere bei den neuen modernen Gelenken, dann kann man vor dem Sprengen der Mutter erst mal versuchen die Teile durch Aufsprühen von Bremsenreiniger zu entfetten. Also Aufsprühen und ein wenig warten. Manchmal klappt es dann.

Beim Lösen und Anziehen der Sicherungsmuttern verwende ich oft einen Druckluftschlagschrauber. Dabei geht es nicht so sehr um die Kraft des Werkzeuges sondern mehr um die Geschwindigkeit mit der die Sicherungsmutter gelöst oder angezogen wird. Ich würde mal sagen, hier kommt es zu einer Art “Überraschungsmoment”. Bevor die Sicherungsmutter auf halben Wege entscheidet festzugehen, ist sie auch schon abgedreht. Beim Anziehen funktioniert das genau so. Bevor der Konus sich entscheidet mitzudrehen, ist er in der Regel auch schon fest.

So das war es erst mal zum Thema Spurstangengelenke. Wenn noch jemand bessere Tipps hat, dann möge er sich melden.

Grüsse Cassani
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Leon
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Re: Corsaro 70 Keilriemenscheibe und Wellendichtring ausbaue

Beitrag von Leon »

Hallo,
zuallererst ein erneutes Danke, für die Tipps.
Ich habe wohl das Spurstangengelenk gemeint. Bin mit den Fachwörtern noch nicht wirklich vertraut.
Danke auch für die Zeichnung, die die Schraube zeigt.
Da die Schraube aber wirklich fest sitzt, auch noch nach ner Dose Rostlöser und dem Einsatz aller sonstigen Ressourcen, die mir zur Verfügung stehen, muss ich wohl aufgeben.
Die Werkstatt wird sich schon drum kümmern :roll: Hoffentlich nicht zu teuer.

Jetzt aber mal noch ne andere Frage, hoffentlich wisst ihr eine Antwort und hoffentlich ist die nicht zu sehr off-topic.
Da ich natürlich das Öl abgelassen habe, da es mir ja sonst bei einem Erfolgreichen Auseinanderbau entgegengekommen wäre ... Was für Öl gehört denn in einen Corsaro?
Kann ich da bedenkenlos 15W-40 nehmen, oder ist das eher ungeeignet? Er fährt im Sommer und im Winter bei glühender Hitze und bei Eiseskälte.
Ich hab ihn halt noch nicht lange. Das ist jetzt der erste Ölwechsel bei mir. Hatte im Netz irgendwas von wegen alle 125 Stunden gelesen - die dürfte er mittlerweile haben.
Vielen Dank nochmal!
Cassani
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Re: Corsaro 70 Keilriemenscheibe und Wellendichtring ausbaue

Beitrag von Cassani »

Hallo Leon!

Wenn Du diese Frage 10 Leuten stellst, dann bekommst Du sicherlich 11 Antworten.
Ich habe keine Ahnung was die Betriebsanleitung für den Corsaro vorsieht. Anfang der Siebziger Jahre kann es noch so gewesen sein, dass man im Winter ein SAE W 20 Öl und für den Sommer ein SAE 30 Öl genommen hat. Man hatte aber auch nichts anderes.
Das frühere Einbereichs-Sommeröl SAE 30 ist im unteren Bereich nur bis 0° C pumpfähig. Unter 0° ist die Schmierung gefährdet. Aus diesem Grunde wurde früher im Winterhalbjahr dann auf ein 20 ziger Einbereichs-Öl umgestellt, was bis ca. minus 20° noch pumpfähig ist. Damals gab es aber auch bei Autos noch Ölwechselintervalle von 3000 bzw. 5000 km. Dieses dauernde Wechseln des Öls will heute aber keiner mehr.
Deshalb würde ich jetzt auf ein modernes Mehrbereichs-Öl umstellen Also ein 10 W 40 oder ein 15 W 40. Damit deckst Du einen Außentemperaturbereich von minus 20 bzw. minus 15 Grad ab. Je nachdem wo Du wohnst, könnte man auch noch ein 5 oder 10 W 50 Öl nehmen, damit der Motor im Winter bei extremer Kälte überhaupt noch anspringt bzw. im Sommer die Schmierfähigkeit auch bei hohen Außentemperaturen noch besser gewährleistet ist. Du wirst auch feststellen, dass der Motor bei Verwendung eines modernen Mehrbereichs-Öls, insbesondere im Winter, leichter startet da der Anlasser nun weniger Widerstand bewegen muss.
Damit Du mal siehst wie sich die Viskositätsbereiche überschneiden, habe ich mal eine kleine Tabelle beigefügt. Je nach verwendeter Tabelle können die Bereiche sich allerdings etwas unterscheiden.
Abraten würde ich Dir von der Verwendung eines synthetischen Öls. Grundsätzlich ist zwar synthetisches Öl super gut, allerdings hat es Additive die z.B. die abgelagerte Ölkohle in einem alten Motor auflösen, wodurch es zu Verstopfungen im Filter und in bestimmten Ölbohrungen kommen kann. Bei Verwendung von synthetischem Öl würdest Du auch feststellen, dass Dein Motor auf einmal inkontinent wird und Öl überall heraus sifft. Nur wenn ein alter Motor vollkommen überholt und innen gereinigt wurde, kann man synthetisches Öl verwenden.

Grüße Cassani

Güsse Cassani
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