Same 360 C Allrad Oldtimer

Hier könnt ihr eure Schmuckstücke vorstellen. Ob restauriert oder Orginalzustand spielt keine Rolle.
Cassani
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Re: Same 360 C Allrad Oldtimer

Beitrag von Cassani »

Die Kupplung war ein ganz spezielles Problem.
Bei den Probefahrten war nichts zu bemerken. Als aber der Motor vom Getriebe getrennt wurde, fanden sich in der Kupplungs-glocke Stücke des Wechselgetriebe-Kupplungsbelages. Somit war klar, dass die Kupplung getauscht werden muss.

Mein Traktor hat eine Doppelkupplung. Also eine für das Wechselgetriebe zum Fahren und eine für die Zapfwelle. Das Ausrücklager wird über einen Druckschlauch von außen geschmiert. Da der Schlauch schon ziemlich alt war wurde er ersetzt.

Im, wenn ich ihn mal so nennen darf “Kupplungsautomaten”, befindet sich die Zapfwellen-Kupplungsscheibe und ein Stützkugellager. Der komplette “Kupplungsautomat” wird von hinten auf das Motorschwungrad geschraubt. Zwischen beiden Teilen “schwimmt” zunächst lose die Kupplungsscheibe für das Wechselgetriebe.

Für den Zusammenbau, das Zentrieren und das Einstellen der Kupplung braucht man eigentlich drei Spezialwerkzeuge - oder man improvisiert.

Das erste Werkzeug hat zwei Funktionen. Wichtig ist, dass schon beim Zusammenbau des “Kupplungsautomaten” die Zapfwellenscheibe mit dem davor befindlichen Stützkugellager zentriert wird. Das geschieht mit einem kurzen Stück abgestufter Welle. Gleichzeitig wird eine Vorrichtung gebraucht, mit der die Federn des “Kupplungsautomaten” zwecks Zusamenbau niedergedrückt werden können. SAME hat dafür ein tolles Werkzeug. Mit meinem improvisierten Werkzeug ging es aber auch.

Beim zweiten notwendigen Werkzeug handelt es sich um eine Zentrierwelle, mit der der “Kupplungsautomat”, die Getriebe-Kupplungsscheibe und das Pilotlager zentriert werden.
Im Werkstatthandbuch ist davon eine Zeichnung mit den Maßen vorhanden, aus der ersichtlich ist, dass diese Welle nicht nur abgestuft ist, sondern auch eine teilweise abgedrehte Verzahnung haben muss, da sie ansonsten nicht durch das Stützkugellager und die beiden Kupplungsscheiben geht.

Normalerweise würde man jetzt eine alte Getriebewelle nehmen. Wo soll man die aber her bekommen, wenn es insgesamt nur knapp 11000 über die ganze Welt verstreute Same 360 gab, wovon derzeit in Deutschland höchsten 6 bis 8 vorhanden sind ?

Durch den Tipp eines Nachbarn bin ich aber darauf gekommen, dass diese ZentrierwelleDIN-Maße hat. Man kann also entsprechende Rohwellen mit den notwendigen Maßen zwischen 1 und max. 6 Metern Länge kaufen. Meine lokale Werkstatt hat 1 Meter Welle für mich gekauft und mir eine passende Zentrierwelle angefertigt.
Wenn also jemand mal eine solche Welle braucht, ich habe noch zwei Stücke Rohwelle übrig.

Der ganze Spaß hat mich 130 € gekostet. Trotzdem war es die Sache wert. Ohne die Zentrierwelle wäre es nicht möglich den schweren Motor auf das Getriebe zu schieben. Ein Verkanten beim Einbau hätte man nur noch mit einer Brechstange lösen können. Die dabei entstandenen Schäden wären ungleich teurer gewesen.

Tipp:
Bei neuen Kupplungsscheiben vorher erst mal überprüfen ob sie auch leicht auf der Verzahnung laufen. Gegebenenfalls etwas nachfeilen.

Das dritte Spezial-Werkzeug ist eine Einstelllehre mit der nach dem Anbau des “Kupplungsautomaten” an die Schwungscheibe, der Abstand der Betätigungshebel ( Nr. 7 in der Zeichnung ) eingestellt wird. Für diese Lehre gibt es im Werkstatthandbuch auch wieder eine Zeichnung. Mit einem Eisenwinkel von ca. 30 cm Länge und einer digitalen Schieblehre kann man diese Einstellung
( Abstand B in der Zeichnung ) aber auch leicht an jedem der drei Hebel vornehmen.

Vor dem Zusammenbau der Kupplung wurden auch noch der hintere Simmerring der Kurbelwelle , das Pilotlager sowie der davor befindliche Simmerring gewechselt. Diese beiden Simmerringe und der vordere Kurbelwellen-Simmerring im Steuergehäuse müssen aus Viton sein, da Viton höhere Temperaturen verträgt. ( siehe auch Beitrage Puledro – 480 / Motor / Kurbelwellen-dichtung )
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Kupplungsschema
Kupplungsschema
Zapfwellenkupplungsscheibe probeweise auf die Getriebewelle gesteckt
Zapfwellenkupplungsscheibe probeweise auf die Getriebewelle gesteckt
Einzelteile des "Kupplungsautomaten"
Einzelteile des "Kupplungsautomaten"
Druckwerkzeug zum Zusammenbau des "Kupplungsautomaten" im Einsatz
Druckwerkzeug zum Zusammenbau des "Kupplungsautomaten" im Einsatz
Cassani
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Re: Same 360 C Allrad Oldtimer

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Weitere Bilder zum Thema Kupplung Same 360
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Maße der Zentrierwelle laut Werkstatthandbuch
Maße der Zentrierwelle laut Werkstatthandbuch
Montierter "Kupplungsautomat" mit Druckwerkzeug und den Zentrierwellen
Montierter "Kupplungsautomat" mit Druckwerkzeug und den Zentrierwellen
aus der DIN- Rohwelle angefertigte Zentrierwelle
aus der DIN- Rohwelle angefertigte Zentrierwelle
Zentrierwelle mit den Kupplungsscheiben und dem Stützlager
Zentrierwelle mit den Kupplungsscheiben und dem Stützlager
Cassani
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Re: Same 360 C Allrad Oldtimer

Beitrag von Cassani »

Bilder vom dritten Werkzeug zum Einstellen der Kupplung
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Kupplungseinstelllehre laut Werkstatthandbuch
Kupplungseinstelllehre laut Werkstatthandbuch
Einstellen der Kupplung mit Winkel und Digital-Schieblehre
Einstellen der Kupplung mit Winkel und Digital-Schieblehre
Viton-Simmeringe für Kurbelwelle und Pilotlager
Viton-Simmeringe für Kurbelwelle und Pilotlager
Cassani
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Re: Same 360 C Allrad Oldtimer

Beitrag von Cassani »

Irgendwann war es dann soweit, der Zusammenbau konnte wieder beginnen.

Das auf den Paletten stehende Heck wurde mit einem Hubwagen an den im Flaschenzug hängenden Motor herangefahren und mit Hilfe von zwei Nachbarn wurden beide Komponetten zusammengeführt. Die gute vorherige Zentrierung der Kupplung ließ dann beim Zusammenbau auch keine Probleme aufkommen.

Durch die bereits montierten neuen Hinterreifen war das Heck so schwer, dass man an den frei hängenden Motor den Vorderachsträger montieren konnte. Nach den ersten Schrauben wurde aber alles gleich wieder mit dem Kettenzug gesichert.

Die Vorderachse liegt in einem Gestell auf einer Palette. Dieses Gestell hatte ich mir schon vor dem Lackieren gemacht, da es so möglich war, die Achse mit einem anderen Kettenzug anzuheben und auf einem Rollwagen sicher abzulegen. In dieser Position konnte die Achse dann in einer bequemen Höhe entrostet, aufgearbeitet und anschließend auch gut von unten lackiert werden. Außerdem war so gewährleistet, dass sie nach dem Lackieren nicht mehr verkratzt wird.
Mit dem Gestell auf der Palette konnte die Achse dann auch problemlos unter den Vorderachsträger gefahren werden. Dort wurde nur noch die Welle eingeschoben und die Achse war montiert.

Beim Lackieren des Motors hatte ich die Ölwanne zunächst ausgenommen, da ich den fertig lackierten Motor später darauf abstellen musste, was wieder Kratzer verursacht hätte. Nachdem der fertige Motor wieder am Traktor war, habe ich die Ölwanne abgenommen, in der richtigen Farbe lackiert und wieder mit einer neuen, selbst angefertigten Dichtung, montiert.
Die Ölwanne hatte ich erstmalig gleich nach dem Kauf des Traktors abgenommen, da ich sehen wollte wieviel Schlamm sich darin befindet. Zu meiner Freude befand sich darin überhaupt keinerlei Schlamm oder irgendwelche Ablagerungen.
Da sie nun schon mal ab war, habe ich sie gleich am Anfang gesäubert, entrostet und vorlackiert. Die Probefahrten wurden dann mit neuen Öl durchgeführt.

Der Tank wurde innen mit Salzsäure gereinigt. Am Boden befanden sich einige Rostnarben, die zwar noch nicht durch waren, aber in Zukunft Probleme hätten verursachen können. In diesem Bereich wurde vorsorglich ein Stück Blei aufgelötet.

Das Kühlgebläse wurde in seine Einzelteile zerlegt. Alle Teile wurden gestrahlt und lackiert. Es sieht innen genau so aus wie außen. Die Lüfterwelle erhielt neue Kugellager.

Der fehlende und deshalb neu angefertigte Batterieträger entspricht von der Form her dem Originalträger auf dem sich zwei 120 Amp. 6 Volt Batterien befunden hätten. Beide 6 Volt Batterien waren original mit einem Blechdeckel verkleidet.

Da es praktischer ist eine große 12 Volt Batterie zu nehmen, habe ich den Träger so kurz wie möglich gefertigt, zumal man jetzt auch besser aufsteigen kann. Die Batterie werde ich vermutlich offen lassen, da ich nur wenig fahre und so besser mit dem Ladegerät an die Batterie komme.
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Die "Hochzeit"   Der Motor wird mit dem Getriebe verbunden !
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Einbau der Vorderachse
Einbau der Vorderachse
Cassani
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Re: Same 360 C Allrad Oldtimer

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weitere Bilder vom Zusammenbau
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Mein "Chef - Mechaniker"
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Der Traktor steht wieder auf seinen Rädern
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Re: Same 360 C Allrad Oldtimer

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Weitere Bilder vom Zusammenbau
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Blick auf Tank und Kühlgebläse
Blick auf Tank und Kühlgebläse
Neuer Batterieträger
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Cassani
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Re: Same 360 C Allrad Oldtimer

Beitrag von Cassani »

In Italien werden oft Same 360 in “ottime condizioni” ( hervorragender Zustand )angeboten, deren Karosserie aussieht wie ein zerknülltes Papiertaschentuch. Zum Glück waren die Blechteile meines Traktors wirklich in einem hervorragendem Zustand, so dass sich die Blecharbeiten auf ein Minimum beschränkten. Bis auf 3 kleine Löcher in den Kotflügeln, die von zuvor verbauten Lampen stammten und geschlossen werden mussten, waren keine Schweißarbeiten notwendig.
Eine Beule im Bereich der Frontmaske wurde wegen eines dahinterliegenden Profiles soweit wie möglich herausgezogen und mittels Verzinnen geglättet. Der Einsatz von Spachtelmasse auf den zuvor grundierten Blechteilen, war dann nicht mehr der Rede wert. Kleinere Rostnarben bekam man außerdem mit einem Dickschichtprimer in den Griff.

Falze und Hohlräume an den Blechteilen wurden vor dem Lackieren mit Owatrol behandelt. Hierbei handelt es sich um ein Kriechöl mit einer Konzistenz wie Wasser. Das Kriechöl unterwandert jeden Falz bzw. die per Punktschweißen angehefteten Blechprofile und sorgt dafür, dass kein Sauerstoff mehr an das blanke Metall bzw. den dort noch vorhandenen Rost kommt. Nach dem Trocknen sieht die Oberfläche wie mit Klarlack lackiert aus. Nach dem Aufspritzen eines Rostprimers kann alles problemlos mit 2 K-Lacken lackiert werden.

Vor dem Lakieren wurden die durch das Sandstrahlen aufgerauten Blechteile mit dem Trennschleifer mittles Drahtbürste oder Grobreinigungsflies nochmals geglättet. Dadurch verschwanden auch die letzten Lack- und Korrosionsreste.

Auf der Innenseite des Kotflügels befand sich serienmäßig ein kleines Metallrohr, in dem ein Bougierrohr mit den Kabeln für die hinteren Rückleuchten verhanden war.Die Kabel bekam ich problemlos heraus. Das Bougierrohr war aber auf Grund seines Alters so verhärtet, dass es sich keinen Milimeter bewegen wollte. Nachdem ich alles möglich probiert hatte und schon drauf und dran war ein neues Metallrohr für die Kabel anzufertigen, fiel mir die Heißluftpistole ein.
Mittels moderater Hitze konnte das Rohr wieder so beweglich gemacht werden, dass es sich wie ein langer Spaghetti herausziehen ließ. Diese Methode dürfte auch bei verhärteten Bougierrohren an anderen Stellen funktionieren.

Nach dem Lackieren wurden die Hohlräume der Frontmaske und der Kotflügel mit Hohlraumwachs versiegelt.

Noch eine Anmerkung zu den Farbtönen.
Eine Nachfrage beim Museum in Italien ergab, dass die Blechteile im Farbton Ral 2002 blutorange und das Chassis im Farbton Ral 7009 grüngrau lackiert werden sollen. Italienische Freunde sehen dass etwas anders und haben eigene Farbtöne entwickelt, die den obigen Tönen zwar nahekommen aber doch etwas anders sind.
Als ich den Traktor kaufte, waren Felgen und Blechteile in RAL 2002 nachlackiert worden. Nach Abnahme der Typenembleme vorne und an den Seiten der Motorhaube kam aber ein ganz anderer Rotton ( dunkler ) heraus, der mehr den späteren Same -Italia-Typen entsprach.
Das Chassis meines Traktors war ebenfalls mal übergestrichen worden. An einigen Stellen kam zwar der originale Lack wieder zum Vorschein, der allerdings auch nicht nur ansatzweise mit RAL 7009 übereinstimmte.

Letztendlich habe ich mich für die vom Museum empfohlenen Farbtöne entschieden, da sie mir zum einen gut gefielen und außerdem auch künftig problemlos zu reprodizieren sind.

Um bei den Beleuchtungseinheiten ein Farbensamelsurium zu vermeiden, wurden außer den Frontscheinwerfern auch der Arbeitsscheinwerfer ( Hella mattschwarz) in leuchtorange lackiert.
Die vorderen Blinker ( Hella silber), die Heckleuchten ( Hella mattscharz ) und die Kennzeichenbeleuchtung ( Hella schwarz glänzend) wurden dagegen in Chassisfarbe grüngrau lackiert, damit sie sich vom Untergrund absetzen.
Der grüngraue Streifen in der Frontmaske ist so serienmäßig.
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Außenseite des Kotflügels
Außenseite des Kotflügels
Innenseite des Kotflügels
Innenseite des Kotflügels
neu lackiertes Heckteil des Same 360
neu lackiertes Heckteil des Same 360
Cassani
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Re: Same 360 C Allrad Oldtimer

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weitere Bilder zum Thema "Karosserie"
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Meine "Lackierkabine"
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Der bis auf Kleinigkeiten fertige Traktor
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Cassani
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Re: Same 360 C Allrad Oldtimer

Beitrag von Cassani »

Elektrik
Wie schon eingangs erwähnt, war die Elektrik marode und musste erneuert werden.

Das Wichtigste bei der Elektrik des Traktors waren zunächst mal die Batterie und der Anlasser. Mehr braucht man nicht um damit zu fahren. Eine Vorglühanlage oder so was Ähnliches gibt es beim Same 360 nicht. Zur Not könnte man ihn auch ohne Batterie und Anlasser, nur per Hand ankurbeln.

Da mein Traktor aus Italien stammte, war er serienmäßig mit einer 14 Amp. Bosch Gleichstrom-Lichtmaschine und einem passenden Bosch-Regler, einem Magneti Marelli Anlasser, Elma-Scheinwerfern vorne und Billig-Rückleuchten hinten, sowie diversen italienischen Schaltern und Kontrolleuchten ausgerüstet. Die Hupe fehlte. Blinker vorne und hinten sowie Brems-leuchten waren nicht vorhanden und auch nicht vorgesehen. Eine Warnblinkanlage gab es auch nicht.

Wäre der Traktor damals nach Deutschland ausgeliefert worden, so hätte man ihn vermutlich erst hier ganz oder zumindest teilweise mit einer Elektrik versehen, die den damaligen deutschen Vorschriften entsprochen hätte.

Um zu wissen was der Traktor hier für eine Ausrüstung hatte, kann man auf der Seite “Bosch Automotive Tradition” unter der dortigen Fahrzeugsuche recherieren. Es gibt dort eine Seite für die SAME-Cassani Traktoren, auf der nicht nur die einzelnen
Bosch-Bauteile, sondern auch deren Einzelteile mit den Teile-Nummern aufgeführt sind. ( Siehe Bild )
Je nach Bedarf kann man so z.B. entweder eine komplette Lichtmaschine oder einen Anlasser bzw. auch die für eine Reparatur notwendigen Einzelteile identifizieren und danach suchen.

Der serienmäßige seitliche Batteriehalter mit den zwei 6 Volt Batterien war nicht mehr vorhanden und durch einen vor der Kühlermaske angebrachten Metallkasten mit einer LKW-Batterie ersetzt worden. Hier erfolgte ein Rückbau zur Originalsituation, jetzt allerdings mit einer 12 Volt Batterie.

Der Magneti – Marelli Anlasser war ziemlich verschlissen und drehte sich nur noch sehr unwillig. Über die Bosch-Liste konnte der passende Bosch-Anlasser identifiziert werden.Als vermutlichen Fernost-Nachbau kann man jetzt preisgünstig einen neuen
“Bosch”-Anlasser erwerben, dessen Anschlussflansch sich allerdings in einer anderen Position befindet. Mit einigem Gefummel kann man den Anlasser aber öffnen und den Flansch in die richtige Position drehen.

Die originale Bosch-Gleichstrom-Lichtmaschine sah innen aus wie ein Komposthaufen. Ebenfalls über die Bosch-Liste wurden deren Einzelteile ( Anker, Wicklungen und Kohlebürsten ) identifiziert und günstig als alte Original-Teile im Netz erworben.
Das Gussgehäuse der LIMA sah nach dem Strahlen wieder wie neu aus. Nachdem dann noch alle Halterungen der LIMA verzinkt wurden, sah sie besser wie neu aus. Der Regler wurde neu justiert.

Der verrottete italienische Zünd-/ Lichtschalter wurde gegen den laut Liste vorgeschlagenen Bosch-Schalter ausgetauscht. Der Traktor bekam jetzt auch einen Bosch-Blinkerschalter für den allerdings erst ein Platz gesucht werden musste, da er serienmäßig gar nicht vorgesehen war. Ein Blinker-Stockschalter am Lenkrad kam nicht in Frage, da dieser sich mit dem Standgashebel in die Quere kam. Außerdem – wer braucht schon einen Blinker ?

Das Armaturenbrett hat serienmäßig eine elfenbeinfarbige Plastikeinlage hinter der sich u.a. ein Loch befindet, für das ich zunächst keine Verwendung hatte. Interessanterweise gibt es diese Plastikeinlage laut Ersatzteilkatalog auch in einer Ausführung für den deutschen Markt. Da das Loch und der Platz dahinter die Montage einer Bosch-Warnblinkanlage zuließ, vermute ich, dass in der deutschen Ausführung dieser Platte eben dieses Loch vorhanden gewesen wäre.

Serienmäßig war im Armaturenbrett nur noch eine rote Kontrolleuchte als Ladekontrolleuchte vorhanden. Aus verschiedenen Gründen wurden zusätzlich noch Kontrolleuchten für das Fernlicht, den Blinker sowie den Anhänger-Blinker montiert.

Die originalen 120 mm Elma-Frontscheinwerfer für symetrisches Fernlicht haben einen mit dem Glas verklebten Reflektor, in dem sich auch ein Loch für das Standlicht befindet. Da es trotz intensiver Suche nicht möglich war einen Ersatz zu finden, habe ich die Reflektoren bei einer Berliner Firma neu verspiegeln lassen. Vor einiger Zeit habe ich allerdings preisgünstig zwei neue Reflektoren erworben, da sie auch, wie ich jetzt herausgefunden habe, bei einigen Fiat Traktoren verwandt wurden.

Als Hupe wurde ein neues Bosch-Starktonhorn aus alten Feuerwehrbeständen benutzt. ( Schwarz mit Gitter ) Das Ding ist zwar übel laut, übertönt dadurch aber wenigstens das SAME-Motorengeräusch.

Vorne kamen Hella-Blinker mit Zinkdruckgussgehäuse zum Einsatz, da die so schön stabil sind. Hinten habe ich die kleinen runden Hella Blink-Bremsbeleuchten benutzt, weil ich der Meinung bin, dass sie gut zu den alten Traktoren passen.

Für die italienische Elektrik in ihrer Basis-Version reichte ursprünglich eine Sicherungsdose. Zur Vermeidung von Kontakt-problemen und zur besseren Übersicht habe ich eine zweite montiert, in der sich nur die Beleuchtung befindet.

Alle Kabel wurden so gut wie möglich versteckt. Die wasserdichte Verteilerdose für die Hinterachse befindet sich unter dem linken Trittbrett und ist so nicht zu sehen.

Um preisgünstig an möglichst viele verschiedenfarbige Kabel zu kommen, hatte ich mir schon für andere Restaurationen etliche Meter Anhängerkabel gekauft. Die äußere Isolation des Anhängerkabels lässt sich leicht abziehen.

Als Batteriekabel wurde ein 70 qmm Kupferkabel mit angecrimpten Kabelschuhen verwandt. Bei diesem Kabel hatte ich ein Erlebnis der besonderen Art.

Vor einigen Jahren gab es in Aachen noch einen großen Bosch-Dienst bei dem man sich so ein Kabel ohne Probleme und auch sofort anfertigen lassen konnte. Das geht heute nicht mehr. Angefertigt wird heute gar nichts mehr und sofort schon mal gar nicht. Außerdem geht ohne Ersatzteilnummer auch nichts. Mehrere Versuche bei verschiedenen Werkstätten an so ein Kabel zu kommen verliefen erfolglos.
Der Gipfel war dann ein großer Elektrofachhandel der zwar die Kabelschuhe hatte, sie aber nicht crimpen konnte.
Nachdem ich dann dort den Tipp bekam: “Ist doch nur ein alter Traktor, da kann man die Kabelschuhe doch auch mit einem Hammer platt klopfen”, habe ich mir im Internet eine hydraulische Crimpzange von 10 bis 300 mm für 30 Euro gekauft und mir die Kabel selbst angefertigt. Außerdem war der Erwerb der Zange im Dorf so eine Art Win-Win-Situation nach dem Motto: Du kriegst meine Zange, dafür bekomme ich Deine Reibahle.

Bei dieser Restauration habe ich alle Flachstecker / Kabelschuhe / Ringösen gecrimpt. Dafür hatte ich verschiedene Zangen für unisolierte Stecker/Schuhe in verschiedenen Größen zur Verfügung. Die Stecker wurden mit fertigen Tüllen isoliert. Bei den Ringösen und den Kabelschuhen erfolgte die Isolierung mittels Schrumpfschlauch.
Kabel die in Schaltern usw. verschraubt werden mussten, wurden mit Aderendhülsen versehen.
Für die Masse wurden im Armaturenbrett zwei spezielle „Massepunkte“ vorgesehen, die direkt mit der Masse / Minus der Batterie verbunden sind.

In der Betriebsanleitung des Same 360 befindet sich ein Schaltplan, der aber nur die italienische Basisversion der Elektrik umfasst. Auf der Grundlage dieses Schaltplanes habe ich mir am Computer eigene Schaltpläne für die Beleuchtung, Blinker und Sonstiges entwickelt. Dazu habe ich im Internet vorhandene Schaltpläne der einzelen Schalter in diese Schaltpläne eingearbeitet. Mit einem einfachen Zeichenprogramm dürfte das für jedermann problemlos möglich sein. Außerdem erhält man so ein besseres Verständnis für seine Elektrik.
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Auszug aus der Liste "Bosch-Automotive Tradition"
Auszug aus der Liste "Bosch-Automotive Tradition"
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Re: Same 360 C Allrad Oldtimer

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Die neue Elektrik
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Die neuen und die alten Teile der Lichtmaschine
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Bosch Lichtmaschine im unrestaurierten Zustand
Bosch Lichtmaschine im unrestaurierten Zustand
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